"NRWege Leuchttürme" - Internationalisierung in Nordrhein-Westfalen

Internationalisierung innovativ und nachhaltig gestalten – das ist der Anspruch und Auftrag an die zwölf im Rahmen des Programms „NRWege Leuchttürme“ geförderten Projekte.
Hintergrund
Seit 2017 unterstützt das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MKW) in Zusammenarbeit mit dem DAAD die Integration studierfähiger Geflüchteter an den Hochschulen des Landes durch das Programm . Die Erfahrungen und Erkenntnisse, die dabei in den letzten drei Jahren gewonnen wurden, werden im Rahmen des Programms „NRWege Leuchttürme“ genutzt, um die Internationalisierung der Hochschulen durch innovative Projekte nachhaltig voranzubringen. Als Leuchttürme, die durch ihre Konzepte herausragen und wegweisend für andere Hochschulen werden können, werden ab 2020 zwölf Projekte an elf Hochschulen über insgesamt drei Jahre begleitet und mit bis zu 250.000 Euro pro Jahr gefördert.
Die Projekte setzen dabei unterschiedliche thematische Schwerpunkte:
Qualifizierung von geflüchteten Lehrkräften
Lehrerinnen und Lehrer mit ausländischem Hochschulabschluss haben oftmals große Schwierigkeiten eine Beschäftigung an deutschen Schulen zu finden. Aufgrund ihrer internationalen Erfahrungen und Sprachkenntnisse bergen sie jedoch großes Potential der diversen Schülerschaft gerecht zu werden und gleichzeitig zur Linderung des akuten Lehrermangels beizutragen.
Unter dem gemeinsamen Titel „Lehrkräfte Plus“ unterstützen insgesamt fünf eigenständige Projekte an den Universitäten Bielefeld, Bochum, Duisburg-Essen, Köln und Siegen geflüchtete Lehrerinnen und Lehrer in maßgeschneiderten Programmen beim (Wieder-)Einstieg in den Schuldienst. Sie erhalten dabei eine Zusatzausbildung, die sprachliche, fachliche, pädagogisch-interkulturelle und didaktische Elemente sowie eine umfangreiche durch Mentor*innen begleitete schulische Praxisphase umfasst.
Gezielt Vorbereiten – Chancen verbessern: Akademische Nachqualifizierung
Nicht nur in reglementierten Berufen kann geflüchteten Akademikern der Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt schwerfallen. Auch in anderen Bereichen schafft eine akademische Nachqualifizierung die Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Sprung in den deutschen Arbeitsmarkt. Die TH Ostwestfalen-Lippe hat daher in Zusammenarbeit mit der FH Bielefeld ein Qualifikationsprogramm initiiert, das sich speziell an die Bedarfe geflüchteter Ingenieure richtet. In einem verkürzten Studienprogrammen mit integrierter Praxisphase in regionalen Unternehmen werden Geflüchtete sprachlich und fachlich qualifiziert und fit für den deutschen Arbeitsmarkt gemacht. Sie erhalten ein anerkanntes Hochschulzertifikat, das die Vergleichbarkeit der Kompetenzen mit einem deutschen Hochschulabschluss bescheinigt.
Ganzheitliche Betreuung von internationalen Studierenden
Studierende mit Fluchthintergrund sehen sich in einigen Bereichen ähnlichen Anforderungen und Herausforderungen gegenüber wie die Gruppe internationaler Studierender. So ist vor allem das Thema der Sicherung des Studienerfolgs sowohl für geflüchtete wie auch internationale Studierende besonders im Hinblick auf hohe Abbruchquoten höchst relevant. Durch die Erweiterung der Zielgruppe von geflüchteten Studierenden auf internationale Studierende im Allgemeinen können die Bedarfe bestmöglich abgedeckt und zudem eine nachhaltige Internationalisierung der Hochschulen in NRW erreicht werden.
In Projekten mit unterschiedlichen Schwerpunkten an den Universitäten Bonn, Dortmund, Düsseldorf und Wuppertal sowie der Hochschule Düsseldorf werden daher internationale Studierende im Rahmen von umfassenden Betreuungskonzepten über alle Phasen des Studiums von der Orientierungsphase vor Beginn des Studiums bis zum Übergang in den Arbeitsmarkt unterstützt oder die Berufsorientierung frühzeitig mit gezielten Angeboten fokussiert.
Schüler in den Blick nehmen

Geflüchtete Schüler können nicht nur aufgrund ihrer Fluchterfahrung, sondern auch aufgrund fehlender Unterstützungsmöglichkeiten im privaten Umfeld im deutschen Bildungssystem Nachteile erfahren. Durch frühzeitige Information und Einbindung in den universitären Kontext wird ihnen innerhalb des Projekts „Schule ohne Grenzen“ der Ruhr-Universität Bochum eine Orientierung im Bildungssystem ermöglicht und die Perspektive Hochschulstudium eröffnet.
Flankierende Elemente: Digitalisierung und Third Mission
Flankierend zu allen oben genannten Programmmodulen werden digitale Formate eingesetzt oder entwickelt, die zukünftig auf andere Projekte oder Hochschulen übertragbar sein sollen und zur Nachhaltigkeit der Fördermaßnahmen beitragen: Von der Programmierung einer mobilen App bis zu digital gestützten Lehr- und Beratungsangeboten – Die Digitalisierungsbestrebungen der Hochschulen sind bemerkenswert. Durch die Verknüpfung der Projektinhalte mit gesellschaftlichen Fragen werden die Integrationsarbeit und der Mehrwert von Erfahrungen und Fähigkeiten internationaler und geflüchteter Studierender nicht nur an der Hochschule, sondern auch in der Gesellschaft, den Städten und Gemeinden sichtbar.
Gefördert von
